Kröbbelche, Riefkooche, Reibekuchen oder Kartoffelpuffer sind aus der Eifeler Küche nicht wegzudenken. Sie sind leicht und schnell gemacht und schmecken nach Zuhause. Vorzugsweise werden sie in der Eifel zusammen mit Apfelmus gegessen. Sie passen aber auch super zu geräuchertem Lachs.
In Kottenheim findet alle zwei Jahre das “Kröbbelchesfest” statt. Dort fallen die Kröbbelche immer sehr dick aus und werden auf einem Stück Brot serviert, das das Fett aufsaugt. Sie schmecken extrem lecker. Deshalb dachte ich, dass ich in Kottenheim das perfekte Kröbbelches-Rezept finde. Und so war es auch. Zwei Kottenheimerinnen haben mir ihr Rezept verraten.
Kröbbelchesrezept
700 g Kartoffeln
52 g Zwiebel
3 Eier
40 g Haferflocken
10 g Salz
etwas Schlagsahne
Muskat und Pfeffer nach Geschmack
Kartoffeln und Zwiebel am besten von Hand reiben, salzen und erst einmal eine Weile stehen lassen.
Die Kartoffelmasse gut ausdrücken. Das Wasser, was jetzt aus den Kartoffeln austritt, abgießen. Die weiße Stärke, die sich am Boden der Schüssel abgesetzt hat, aber drin lassen.
Die restlichen Zutaten und Gewürze dazugeben und alles vermengen.
Eine Pfanne mit Rapsöl (etwa fingerdick) heiß werden lassen. Die Kartoffelmasse portionsweise hineingeben und leicht schwimmend in dem Fett knusprig ausbacken. Je nach Geschmack dünner oder dicker.
(Rezept und Zubereitungshinweise stammen von Ursula Halft und Edith Richter aus Kottenheim)
Das passende Lied zum Essen – das Kröbbelcheslied
Ursula Halft kann nicht nur Kröbbelche machen, sie kann auch singen. Und so hat sie vor ein paar Jahren eine CD mit Liedern ihres Vaters herausgebracht. Paul Eultgen war Heimatdichter und natürlich hat er in Eifeler Platt gedichtet.
Hier die Hymne auf die Kröbbelche.
Das Kröbbelche – die kleine Schwester vom Döppekooche
Das Kröbbelche ist die kleine Schwester vom Eifeler Döppekooche und sehr viel schneller zubereitet. Deshalb kommen sie bei mir viel häufiger auf den Tisch. In meinem Blogartikel Döppekooche-Rezepte, die immer gelingen und großartig schmecken habe ich unterschiedliche Rezepte aufgeschrieben. In dem Artikel “Döppekooche mit Apfelmus – was sonst” beschreibe ich ausführlich das Eifeler Nationalgericht.
Bei uns in Glees heißen die “Kräbbelche”, in Köln “Rievkooche”. Ja, es ist der kleine Bruder vom Döppekooche, schneller in der Zubereitung (Zeit im Backofen), dafür weit fettiger weil frittiert, gerieben werden muss bei beiden gleich lange! Aber die Eifel ist halt Kartoffel-Land, wir haben damals sogar noch jedes Jahr mehrere Zentner Kartoffeln an die Bauern verkauft die anderes angebaut haben, und so gibt es auch noch Quallmänner (Pellkartoffeln, bevorzugt mit Butter und eingelegten Heringen serviert) und viele andere sehr leckere Kartoffelgerichte!
Für meinen Großvater war ein Essen ohne Kartoffeln in irgendeiner Form kein Essen! Der saß noch mit 96 jeden Morgen in der Küche, ein emaillierter Blecheimer für die Schalen zwischen den Füßen, eine ebenso emaillierte Blechschüssel für die geschälten Kartoffeln zwischen den Beinen, beide Teile mit etlichen Gebrauchsspuren, und die ungeschälten Kartoffeln rechts neben ihm. Dieses Bild wird mir nie mehr aus dem Kopf gehen! Das Schälmesser in der Hand, schälte er für sich und meine Oma, nochmal ein Jahr älter, täglich eine Menge Kartoffeln! Irgenwann ging er abends ins Bett und stand morgens nicht mehr auf, meine Oma folgte 4 Wochen später. Der Bundespräsident wollte eigentlich 2 Wochen später zum 75. Hochzeitstag kommen.
Vielen herzlichen Dank für diese schöne Erinnerung, lieber Jürgen!
Kein Problem. Ich habe noch so viele Erinnerungen an dieses lebendige Dorf aus meiner Kindheit. Wenn ein Fest oder Karneval anstand, flimmerte regelrecht die Luft. Ich hoffe, daß im Zuge unserer schnelllebigen Zeit, wo der Gemeinschaftssinn immer mehr in den Hintergrund rückt, noch einiges erhalten werden kann.
Ich erinnere mich noch an die vielen schälenden Frauen in May’s Hoff. Ein Stand war mit Gasherden ,ein anderer mit Elektroherden ausgestattet. Wenm das Fest vorbei war, wurden die Herde günstig an die Einwohner verkauft. Im Laufe der Zeit hatten alle Haushalte Einbauküchen und die Herde wurden durch Großküchenbräter ersetzt.
.in der Schulküche wurde der Teig in einer Mischmaschine gemacht
Die Backfrauen brachten anfangs ihre eigenen Pfannen mit
Es war für viele wichtig dabei zu sein. ich erinnere mich besonders an die Athmosphäre auf dem Schuihof. Zirkus Kröppelino mit dem unvergesslichen “Appelune Willi”.Weinlaube vom Gesangverein, Losbude vom Sportverein usw. Das gemütliche Zelt mitten im Geschehen , wo nach “blauer Montagsmanier” viertelschje verkauft wurden. Als ich nach einigen Jahren das Fest im Hallenbereich erlebte, war es nicht mehr dasselbe.Es gab nur noch einen Backstand wo die Warteschlange bis zur “Al Schull ” reichte. Kröbbelche han esch kän kriecht. Die Kindheitserinnerungen sind noch sehr present und schafften wertvolle Erlebnisse. Für diese Zeit bin ich sehr dankbar.
Was für eine schöne Erinnerung! Das mit den Pfannen habe ich auch schon gehört. Ich kann mir gut vorstellen, dass solche Erlebnisse für immer im Gedächtnis bleiben.
Sehr gut gelungener Beitrag! Da kommen Kindheitserinnerungen von unserem schönen Krüppelschjes-Fest hoch!
#Kröbbelchesfest #Kröppelschesfest
Im Gegensatz zum maschinell zerkleinerten Kartoffelteig, haben unsere Mütter und Großmütter die Masse per Handreibe hergestellt. Das war dann noch schmackhafter und die Kartoffelpuffer waren auch aus der Pfanne von Muttern dünner! Dazu gab es Reisbrei mit Zimt (Räissbräii mert Zimmet).
Reisbrei mit Zimt und Kröbbelche – diese Kombination kannte ich bisher noch nicht.
Ich kenne die Kröbbelcher auch mit Rübenkraut. :)
Zu Hause haben wir sie auch gerne zu Suppe gegessen.
Eine tolle Reportage. Ich weiß noch von den Anfängen dieses Festes. Die “lachende Kartoffel “von k. H. Bell lachte von allen Plakaten herunter ..wir haben sie als Festplakette verkauft. Für 1 DM. Eine schöne Kindheitserinnerung.
Ach, wie schön! Ja, bei manchen Stichworten, fallen einem plötzlich wieder Dinge ein, die längst vergessen schienen.