“Prima Klima” werden Sie sagen, wenn Sie im Sommer in die spannenden Unterwelten der Lavakeller in Mendig hinabsteigen. Mit konstant 6 bis 9 Grad und mehr als 90 % Luftfeuchtigkeit sehnt man sich sehr schnell nach einem Jäckchen, wenn man sich entweder per Aufzug oder über 150 Treppenstufen in die Tiefe der Mendiger Unterwelt begibt.
Diese faszinierende Sehenswürdigkeit haben wir dem Wingertsbergvulkan zu verdanken, der vor 200.000 Jahren in der Osteifel ausgebrochen ist. Er spuckte glühende Lava und Asche übers Land. Erkaltet wurde der Lavastrom zu Basalt, der im einstmals größten Bergwerk der Welt 500 Jahre lang abgebaut und zu Mühlsteinen verarbeitet wurde. Noch heute versorgt also eine ursprüngliche Katastrophe ganze Industriezweige mit Arbeit und Haus- und Steingartenbesitzer mit Rohstoffen.
Vor der Führung durch die Lavakeller werden alle Besucher eingekleidet und mit Helmen versehen. Wie richtige Bergleute.
Im Hof Michels in der Mendiger Brauerstraße geht es in die Lavakeller hinunter.
Schaurig schön – die Lavakeller in Mendig
Überall tropft es von der Decke, wo sie aufkommen, sieht der Boden aus wie ein Schweizer Käse. Es ist dunkel und riecht nach feuchter Erde und kaltem Stein. Die vereinzelten Leuchten tauchen die Keller in gespenstisches Licht. Kaum vorstellbar, dass hier Menschen sieben Tage die Woche bis zu zwölf Stunden gearbeitet haben. Hart, sehr hart gearbeitet haben. Bis zu dreizehn Meter hoch ist die Decke in den Lavakellern. Der Begriff “Keller” ist also ziemlich untertrieben. Es handelt sich eigentlich viel mehr um Gewölbe, die von Basaltsäulen abgestützt werden. Von ihnen gehen kleinere Kammern ab. Nur ein kleiner Teil des riesigen Areals ist begehbar.
150 Stufen führen in die Mendiger Unterwelt. Hinauf sind es leider genauso viele.
Die Natur, eine geniale Baumeisterin? Sie hat die Basaltlava als fünf- und sechseckige Säulen abkühlen lassen. So ergibt sich an der Decke ein Bild, das den Waben im Bienenstock ähnelt. Das sorgt für höchste Stabilität, wird uns während der Führung erklärt.
Erlebniswelt “Lava-Dome”
Nur wenige hundert Meter von den Lavakellern ist der Lava-Dome entfernt. Eine Erlebniswelt, die an vielen interaktiven Stationen den Vulkanismus und den Abbau des vulkanischen Gesteins erklärt. Sowohl der “Lava-Dome” als auch die Lavakeller sind Teil des “Vulkanparks”, der noch viele andere interessante Ausflugsziele zu bieten hat. Zum Beispiel das Grubenfeld in Mayen oder das Römerbergwerk Meurin im benachbarten Kretz und vieles mehr.
Ein Modell im “Lava-Dome” zeigt, wie früher im unterirdischen Basalt-Bergwerk gearbeitet wurde.
Weil sie leichter waren als die Männer, mussten Frauen und Kinder die obere Bimsschicht, die der Laacher See Vulkan vor 13.000 Jahren über dem Basalt ausgeworfen hat, abtragen, um an die Basaltvorkommen zu gelangen. Der extrem leichte Bims war schwer zu bändigen.
Faszination Vulkane
Wer sich für Vulkane interessiert, ist in Mendig genau richtig. Neben dem Lavakeller gibt es hier noch den “Lava-Dome”, der interaktive Erlebnisse für die ganze Familie bietet. Hier erfährt der Besucher Wissenswertes über die Erdgeschichte, wie es zu Vulkanausbrüchen kommt und was wir ihnen heute zu verdanken haben: nämlich jede Menge nützliche und auch schöne Steine. Denn neben Bims, Basalt und Tuff gibt es auch vulkanische Edelsteine. Auch die sind im Lava-Dome zu sehen. Sehr spektakulär ist eine Nachrichtensendung von N-TV. Hier wird über einen Vulkanausbruch berichtet, der sich eben erst ereignet hat. Die daraus folgenden Katastropheneinsätze und Reportagen sind sehr realistisch inszeniert. Tatsächlich könnte der Laacher See Vulkan bei Mendig wieder ausbrechen. Er ist immer noch aktiv. Das zeigen die Mofetten am Ostufer des Sees. Blubberblasen, die aus der Tiefe aufsteigen. Auf der Startseite von MeineEifel könnt ihr ein Video dazu sehen. Da kann einem schon ein bisschen mulmig werden. Zumal, wenn man wie ich, sein Eigenheim in der Nähe des Laacher See Vulkans hat.
Diese und weitere Unterwelten sind in dem dicken Bildband “Eifeler Unterwelten” von Achim Könejung zusammengefasst. Ein echter Schatz für Fans von Höhlen, Steinbrüchen, alten Bergwerken und geheimnisvollen Orten.
Wie komme ich zu “Lavadome” und “Lavakeller”
Beide Ausflugsziele liegen in der Brauerstraße in 56743 Mendig, das über die Autobahn A 61 gut zu erreichen ist.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag (und an Feiertagen) von 10 bis 17.30 Uhr. Letzter Einlass ist 16:45 Uhr.
Die Eintrittspreise sind hier aufgeführt. Es gibt Tickets, die nur für den “Lavadome” und Kombitickets für “Lavadome” und “Lavakeller”. Die “Lavakeller” könnt ihr euch nur bei einer Führung ansehen. Hunde sind leider nicht erlaubt. Das Parken ist kostenlos. Für Wohnmobile gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz.
Ne info wie man rein kommt wäre dienlich gewesen…
Danke für Ihre Anregung, die ich unverzüglich aufgegriffen habe.Ich hatte allerdings auch im Text schon auf die Webseiten des “Lavadome” verlinkt, wo alle Infos von der Anfahrt über die Öffnungszeiten und Preise sehr übersichtlich aufgeführt sind.
Guten Morgen Martina,
wieder mal ein toller Beitrag nach längerer Abstinenz,
wenn ich jetzt noch Urlaub hätte, könnte ich den
Lavakeller gleich mit einplanen.
Weiter so und noch einen schönen Sonntag
Liebe Grüße
Hans
Lieber Hans, der nächste Urlaub kommt bestimmt. Die Osteifel ist immer eine Reise Wert!