Künstlerportraits

Essen für die Augen – Die Food-Malerin AndyMo aus Mendig

Knallbunte Veggieburger, süße Törtchen, Kräuter,  Paprikaschoten, Käseecken und Rotweinflaschen und immer wieder Marktfische oder Scampis… das sind Motive, die die Mendiger Foodmalerin AndyMo auf die Leinwand bringt: Essen für die Augen. Wunderschöne, zum Teil sehr großformatige Bilder in Öl oder Acryl, die jedes Esszimmer zum Gourmettempel machen.

Die Bilder von AndyMo – Bunt, appetitlich, lebensfroh

Bis ich mich näher mit den Bildern von AndyMo beschäftigt habe, habe ich ehrlich gesagt nie wirklich verstanden, warum man im 21. Jahrhundert Tiere oder Personen portraitiert oder Stillleben malt anstatt sie zu fotografieren. Jetzt weiß ich: es ist eben doch nicht dasselbe. Vor allem dann nicht, wenn Künstler wie AndyMo der Realität ein ganz eigenes Gesicht verleihen. Ein schönes Beispiel ist dieses Bild, das sie von dem Sinziger Gourmetkoch Jean-Marie Dumaine gemacht hat. Sie hat ihn beim Kräutersammeln in der Natur und in seiner Küche beim Kochen begleitet. Was sie gesehen hat, hat sie mit Papier und Bleistift festgehalten. Herausgekommen ist mehr, als das was sie „wirklich“ gesehen hat:

Jean Marie Dumaine gemalt von Andy Mo

„Der leidenschaftliche Koch“, AndyMo

Besonders gerne malt AndyMo übrigens Fische. Zumindest tauchen ganz viele in ihren Bildern auf. Sie sehen auf Leinwand auch wesentlich attraktiver  aus als ein Schnitzel. Finde ich zumindest.

„Mittags in Bordeaux“, AndyMo

Doch AndyMo malt auch deshalb lieber Fische, weil ihr ein guter und würdevoller Umgang mit Lebensmitteln am Herzen liegt. Das gilt auch für deren Gewinnung. Und bei der Fleischherstellung ist  das alles andere als garantiert. Im vorletzten Jahr hatte AndyMo eine Ausstellung in der Mayener Genovevaburg unter dem Titel „SoulFoodArt“. Und als Nahrung für die Seele möchte sie das Essen auch verstanden wissen.  Nahrung für die Seele sind dann auch ihre Bilder. Die Ästhetik der Lebensmittel kommt in ihnen so wunderbar zur Geltung, dass die Bilder auch die Seele berühren. Besonders gut gefällt es mir, wenn noch Symbole italienischer oder französischer Lebensart dazu kommen, wie z.B. die Vespa oder die Isetta, und wenn in mir Urlaubsgefühle mit Bildern wie diesem geweckt werden:

Gemälde von Andy Mo mit Isetta

„Doux moment á Biarritz“ heißt dieses Gemälde. Es ist eine  Paperwork-Collage 50 x 60 cm groß und kostet inklusive Rahmen 650,- Euro. Nur damit ihr mal eine Vorstellung bekommt, was es kostet sich „eine echte AndyMo“ ins Esszimmer zu hängen.

Der Koch und die Malerin – „KulinAHRt“

Die Frage, ob AndyMo gerne isst, erübrigt sich. Sie liebt gutes Essen und gute Weine. Besonders schätzt sie eine Küche, die ihrem Anspruch von einem respektvollen Umgang mit Lebensmitteln gerecht wird. Sie schätzt Köche, die mit ihren regionalen Produkten ebenso künstlerisch umgehen wie sie mit Leinwand und Pinsel. Nur eben mit Kochlöffel und Küchenmesser. So wie das beispielsweise Jean-Marie Dumaine macht, der in Sinzig das Restaurant „Vieux Sinzig“ betreibt und sich mit seiner stringenten und ausgefallenen Kräuterküche einen Namen gemacht hat. Ihm hat AndyMo 2017 eine Bilderserie gewidmet: sie heißt „KulinAHRt“ – eine Wortspielerei mit den Begriffen „Kulinarisch“ „Ahr“ und „Art“ für Kunst.

Andy Mo und Jean Marie Dumaine

Jean-Marie Dumaine und AndyMo bei der Ausstellungseröffnung „KulinAHRt“ in SInzig

Jean-Marie Dumaine – der Koch als Künstler

Wenn Jean-Marie Dumaine kocht, dann sieht das Gericht, mit Blüten und Kräutern garniert, ebenfalls wie ein Kunstwerk aus.  Auch wenn seine Kunst vergänglicher ist, so muss der Koch den Gast so wie ein Maler mit einem hübsch komponierten und schön angerichteten Essen über das Auge erreichen. Doch bei ihm besteht die Kunst nicht nur darin, ein Gericht schön aussehen zu lassen. Auch der Geschmack und das Mundgefühl müssen stimmen. Und das tut es. Essen als Gesamtkunstwerk. Das wissen viele Gäste zu schätzen. Sie pilgern viele Kilometer weit nach Sinzig um Jean-Marie Dumaines Küche zu genießen und mit dem Küchenchef über gutes Essen und Trinken zu philosophieren. Und über die Sammelleidenschaft des Küchenchefs mit dem charmanten französischen Akzent. Denn die oft ausgefallenen Wildkräuter, die er in der Küche verwendet, sammelt er selbst. Er geht sogar mit seinem Spürhund Alba auf Trüffelsuche. Und das an der Ahr.

Ofengemüse von Jean Marie Dumaine
AndyMo ist Andrea Montermann

AndyMo ist der Künstlername der 47jährigen Andrea Montermann, die in Mendig, ganz in der Nähe von Maria Laach wohnt und arbeitet. Sie hat Malerei und Design studiert. 1994 hat sie ihren Abschluss in Kommunikations-Design mit dem Schwerpunkt Illustration an der FH Mainz zum Thema ”Natour – den Biotopen auf der Spur – Wanderführer Laacher See” mit zahlreichen Natur-Illustrationen gemacht. Ihre Arbeit führt sie immer wieder aus der Eifel heraus nach Irland, Frankreich und Italien. Besonders gerne spaziert die sympathische und immer sehr bescheiden auftretende Künstlerin mit ihrer Labradorhündin Benja am Laacher See entlang und schöpft viel Kraft aus der Natur.

Landschaftsmalerei von AndyMo

AndyMo kann nicht nur Essen malen, sie malt auch wunderschöne Landschaftsbilder. Ich bin ganz begeistert von ihren „Irischen Landschaftsspuren“ und deren natürlichen, erdigen, weichen und harmonischen Farben.

 „Im Auftrag seiner Majestät“

Mit einem riesigen Graffiti hat sich AndyMo Anfang 2020 einen Traum erfüllt.  Sie hat auf dem Firmengelände ”Baumdienst-Siebengebirge” in Linz am Rhein Helden und Legenden aus der britischen Sagenwelt aufgemalt. Auftraggeber war der Firmeninhaber, der Engländer Gary Blackburn. AndyMo hat ihn als König Arthur dargestellt und auch der Rest der Familie taucht auf der 17 Meter langen und 4 Meter hohen Mauer des Werksgeländes als Merlin, Robin Hood oder Maid Marian auf.
Gary Blackburn ist dafür bekannt, Kuriositäten aus England für sein privates Freilichtmuseum „Little Britain“ zu sammeln, das im Moment allerdings geschlossen ist. Er hat auch Robin Hoods Hütte nachgebaut. Mit AndyMos Kunstwerk ist diese ausgefallene Art von Freilichtmuseum am Wanderweg zum Kasbachtal sicher noch mal mehr zum Hingucker geworden. Im September, erzäht Andy Mo, will Gary Blackburn ein Hotel mit dem Namen „The little Britain Inn” unweit seines Betriebsgeländes eröffnen. Das darf sie ebenfalls künstlerisch mitgestalten.

Noch mehr Bilder und Informationen gibt es auf der Homepage von AndyMo.

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