Die Löffelmühle ist ein neu eröffnetes exklusives “Bed & Breakfast” in unmittelbarer Nähe zur Burg Pyrmont bei Pillig in der Osteifel. Hier kann man sowohl im Wanderurlaub als auch zwischendurch mal schöner wohnen. Die beiden Besitzer der alten Mühle haben sie mit so viel Liebe und Detailfreude außen und innen renoviert und dekoriert, dass sie zu ganz viel mehr als einem Übernachtungsort wurde.
Ich kenne die Mühle schon sehr lange, auch von innen. Sie hat sehr viele Jahre einem Industriellen aus dem Rheinland gehört. Vor etwa eineinhalb Jahren nun war ich mit der Familie von Björn Berenz wandern, der diese wunderbaren Aufnahmen für meinen Blog gemacht hat. Wir trafen Jean-Paul Schmit an, der gerade das Laub vor der Mühle zusammenkehrte und kamen ins Gespräch. Er erzählte, dass sie mitten am Renovieren seien und dass hier Zimmer für Übernachtungsgäste entstehen sollen. Er zeigte uns das Anwesen und die Baustelle und wir waren damals schon hellauf begeistert. Wir nahmen uns vor, wieder zu kommen, wenn alles fertig wäre.
Boutique Bed & Breakfast Löffelmühle
In diesem Frühjahr war es soweit: Jean-Paul Schmit und Roland Hein konnten ihr “Boutique Bed & Breakfast” mit nur vier Zimmern eröffnen. Dass es so heißt und nicht “Hotel”, was es eigentlich ist, verdanken wir der deutschen Bürokratie. Damit ein Hotel “Hotel” heißen darf, muss es über sehr viel mehr Parkplätze verfügen, als auf dem Grundstück angelegt werden können. Solche und noch viel schwerere Brocken haben die Behörden den beiden in den vergangenen Jahren in den Weg gelegt, die rund 2,7 Mio Euro in das Objekt investiert haben. Ich hätte schon auf halbem Weg aufgegeben.
Mittelalter gepaart mit modernem Luxus
Die Löffelmühle stammt aus dem Mittelalter, ist denkmalgeschützt und hat schon viele Besitzer gesehen. Sie liegt in einem kleinen Taleinschnitt direkt an dem Flüsschen Elz, umgeben von lichtem Laubwald. Lediglich Wanderer kommen hier vorbei. Kein Straßenlärm, nur das Plätschern der Elz und das Gackern von Hühnern und ein gelegentliches Iahen der drei Esel, die zur Mühle gehören. Dass das Prachtstück von Hahn namens Chico, gerne auch mal frühmorgens seine Stimmbänder ölt, soll an dieser Stelle aber auch nicht verschwiegen werden. Landleben pur eben.
Schöner Wohnen in der Löffelmühle
Im Inneren der Mühle altes Fachwerk und Gebälk frisch aufgemöbelt. Es gibt einen Empfangsbereich, direkt neben der offenen Küche, anschließend gelangt man ins Esszimmer mit einem langen schweren Eichentisch. Von der Decke strahlen goldverzierte helle Leuchten, auf dem Tisch das mattgoldene Besteck in modernem Design. Hier passt einfach alles zusammen. In der Gästetoilette beeindruckt mich, dass das Wasser aus einem stilisierten Tropfen von der Decke kommt. Ganz viel im Haus ist in schwarz oder anthrazit gehalten. Für meinen Geschmack macht das alles unnötig dunkel, sieht aber sehr edel aus. Deshalb habe ich mir zum Übernachten das hellste und modernste Zimmer ausgesucht. Außerdem fand ich die Badewanne darin so cool.
Wohlfühlmühle mit perfekten Gastgebern
Ich habe mich selten in einem Haus auf Anhieb so wohl gefühlt wie in der Löffelmühle. Der Ort hat eine unglaubliche Ausstrahlung. Die üppige Deko, die Sammlerobjekte und Gemälde kämen bei mir nicht ins Haus. Hier finde ich sie großartig! Was mich zusätzlich begeistert: die charmanten, sympathischen und zuvorkommenden Gastgeber, mit denen wir uns stundenlang unterhalten konnten. Ihr Hang zur Perfektion und ihre Gestaltungsfreude.
Gut essen in der Löffelmühle
In der Löffelmühle kann man essen, muss aber nicht. Gerne empfiehlt Jean-Paul den nahegelegenen “Eifelhof Brohl”. Wer aber einmal bei ihm gegessen hat, will gar nicht mehr anderswo essen gehen. Der Luxemburger kocht ganz hervorragend und wie alles hier, ist auch das Viergang-Menü, das er am Abend serviert, eine Augenweide. Jean-Paul Schmit hat zusammen mit Roland Hein viele Jahre in Luxemburg Stadt ein florierendes Blumengeschaft betrieben. Ursprünglich kommen beide aus der Gastronomie.
Natur pur rund um die Löffelmühle
Roland Hein ist für die Gartengestaltung und den Gemüsegarten zuständig. Im Haus arrangiert er mit nur wenigen Handgriffen unaufdringlichen Blumenschmuck, der aus ein paar Gräsern und Wiesenblumen besteht. Im Garten hat er mir eine bequeme Polsterliege direkt am Ufer der Elz zurecht gemacht. Erholung pur. Am Abend bin ich mit den beiden noch zusammen auf eine kleine Anhöhe oberhalb des Eselgeheges gewandert. Es war schon dunkel, und ich habe seit vielen Jahren das erste Mal wieder Glühwürmchen umherschwirren sehen. So den Abend nach einem leckeren Essen bei anregenden Gesprächen und einem guten Wein ausklingen zu lassen, das ist nicht zu toppen.
Überflüssig am Ende dieses Beitrages zu resümieren, dass ich jedem die Löffelmühle empfehle. Sei es einer ganzen Familie, die sich zu einem besonderen Anlass an einen besonderen Ort zurückziehen möchte, einer Seminargruppe oder Wanderern. Die können direkt ums Eck z.B. den “Traumpfad Pyrmonter Felsensteig” wandern und die Burg Pyrmont oder die Burg Eltz besichtigen. Auch an die Mosel oder nach Koblenz ist es nur einen Katzensprung. Auch im Winter stelle ich es mir in der Löffelmühle urgemütlich vor. Es gibt eine Sauna und offenes Kaminfeuer.
Das kostet der Spaß
Die Löffelmühle kann nicht nur komplett für eine Veranstaltung oder eine geschlossene Gesellschaft gemietet werden, Jean-Paul und Roland bieten auch Führungen durch das gesamte Anwesen an. Spannender und vielseitiger als jeder Museumsbesuch, denn die Gastgeber sind kennen sich bestens in der Geschichte des Hauses aus, haben ein großes Kunstverständnis und wissen eine ganze Menge über Pflanzen und gute Küche.
Die Zimmer kosten zwischen 150 und 280 Euro inklusive üppigem Frühstück. Das ist kein Schnäppchenpreis, aber durchaus angemessen. Ein Viergang-Menü am Abend kostet 45 Euro. Leider ist das Essen nur den Hausgästen vorbehalten.
Die tollen Fotos zu diesem Blogartikel stammen bis auf das Eselfoto von meinem Autorenkollegen und guten Freund Björn Berenz. Er war so begeistert von den unzähligen schönen Motiven, dass wir ihn irgendwann einbremsen mussten, sonst würde er heute noch fotografieren. Und das hier ist mein Lieblingsfoto:
Offenlegung: Ich wurde von Jean-Paul Schmit und Roland Hein zu einem Abendessen und einer Übernachtung mit Frühstück eingeladen. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich. Ich hätte aber auch so über diesen wunderschönen Ort geschrieben. Meine Meinung wurde dadurch in keiner Weise beeinflusst.
Hallo Martina,
ein Artikel toller wie der andere, super schön, kommt auch auf meine Liste, wenn ich nur mehr Zeit hätt, bin etwas im Stress, aber wenigstens heute das zweite Mal geimpft und negativ getestet, jetzt noch 2 Wochen, dann kann es losgehen.
Gerne möchte ich dort einkehren und mich verwöhnen lassen, die schönen Bilder lassen einiges erwarten
Liebe Grüße Hans
Vielen Dank, Hans, für das schöne Feedback! Ich kann nur empfehlen, die “Löffelmühle” nicht ganz ans Ende der Liste zu setzen. Ich bin ziemlich sicher, dass sie nur noch privat genutzt wird, sobald sie verkauft ist.