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Birrebunnes – traditioneller Birnenkuchen aus der Eifel

Birrebunnes - traditioneller Birnenkuchen aus der Eifel

Der Birrebunnes ist ein traditioneller Birnenkuchen aus der Eifel. Grundzutaten sind Hefeteig, getrocknete Birnen und Rübenkraut.

Ich habe den Birrebunnes nachgebacken, habe mir allerdings eine kleine Variation erlaubt und ihn optisch ein wenig aufgepeppt. Denn alle Fotos, die ich bisher von diesem Kuchen gesehen habe, haben mich nicht wirklich angesprochen. Die Mischung aus Rübenkraut und getrockneten Birnen, die auf den Hefeteig aufgestrichen wird, ist dunkelbraun und erinnert mich eher an meinen letzten Ölwechsel als an einen leckeren Kuchen. Deshalb habe ich ihm noch ein paar Streusel verpasst.

Aber ganz traditionell ging es auch bei mir mit dem Birnensammeln los. Ich musste nicht weit gehen. Am Maifeld-Radweg in Polch gibt es einige Birnenbäume unterschiedlicher Sorte.

Birnen für den Birrebunnes

Dann habe ich die Birnen = Birre geschält, in Streifen geschnitten und auf einem Blech zunächst im Herd, dann aber an der Luft getrocknet. Für den Kachelofen war es noch zu warm, sonst hätte ich das Blech dort draufgestellt, was natürlich wesentlich energieeffizienter ist. Und auch noch mal traditioneller. Denn so hat man das Obst früher getrocknet. Wer die Birnen komplett trocknet, muss sie dann über Nacht wieder einweichen, bevor sie zu einem Mus verarbeiten werden können. Klingt paradox, die Birnen erst zu trocknen und dann wieder einzuweichen, aber ich finde, dass sich frische und getrocknete Birnen tatsächlich im Geschmack unterscheiden.

Ich gehe davon aus, dass man früher den „Birrebunnes“ vorzugsweise im Winter gemacht hat. Dann, wenn es kein frisches Obst mehr gab. Dann haben die Leute  auf das zurückgegriffen, was sie im Herbst getrocknet haben. Zuckerrübensirup habe ich übrigens erst in der Eifel kennengelernt. Die Firma „Grafschafter“ produziert seit 115 Jahren Zuckerrübensirup in Meckenheim bei Bonn. Sie bezieht ihre Zuckerrüben auch aus der Eifel.

Eine Leserin von MeineEifel berichtet, dass ihr Vater früher immer noch Pflaumen zugefügt habe und die Birnensorte „Die köstliche aus Charneux“ gewesen sei.

Das Rezept für den Eifeler Birrebunnes

Für den Hefeteig:

250 g Mehl

1 kleines Ei

125 ml Milch

1/2 Würfel Hefe

40 g Zucker

40 g Butter

Für den Belag:

ca. 10 mittelgroße Birnen

80  g Zuckerrübensirup

Zimt nach Geschmack

für die Streusel:

100 g Mehl

35 g Butter

35 g Zucker

etwas Vanillezucker

1 kleines Ei

Die Birnen entweder in Streifen schneiden oder als Ganzes im Backofen mindestens 3 Stunden bei ganz geringer Hitze garen und an der Luft weiter trocknen.

Anschließend die Birnen zusammen mit dem Zuckerrübensirup und dem Zimt zu einem Mus verarbeiten.

Aus Mehl, Hefe und etwas lauwarmer Milch einen Vorteig machen und eine Weile gehen lassen. Dann Zucker und weiche Butter, das Ei und die restliche Milch dazu geben und alles vermischen. Den Hefeteig an einem warmen Ort 30 Minuten gehen lassen. Aus Mehl, Butter, Zucker, Vanillezucker und Ei einen Mürbeteig herstellen und zerbröseln.

Eine Backform oder eine Auflaufform mit dem Hefeteig auslegen, das Birnenmus 2-3 cm dick daraufstreichen und die Streusel darüberstreuen.

Im Backofen ca. 20 bis 30 Minuten bei 200 Grad backen. Am besten schmeckt der „Birrebunnes“, wenn er ganz frisch gegessen wird.

Ich habe im Rezept den Hefeteig mit nur 250 g Mehl angegeben, weil ich finde, dass dann Teig und Belag in einem besseren Verhältnis stehen. Mein Birrebunnes war mir beim ersten Versuch zu teiglastig.

Da ich selbst leider glutenfrei backen muss, greife ich auf das Hefeteigrezept von Oliver Welling zurück. Er betreibt auf Facebook eine eigene Seite. Dort ist das Rezept zu finden.

Birrebunnes- traditioneller Birnenkuchen aus der Eifel

In der Eifel wurde der Birrebunnes im vergangenen Jahrhundert gerne zu festlichen Anlässen gegessen. Er wurde auch „Birrebunnesflötten“ oder „schwatze Taat“ oder „schwatze Flaam“, schwarze Torte genannt, weil der Belag so dunkel war. Das – so schreibt mir eine Abonnentin von MeineEifel auf Facebook sei auch der Grund gewesen, warum der Kuchen bei Beerdigungscafés so beliebt war. Viele Infos zum Birrebunnes gibt es auch in einem schönen Artikel im „Volksfreund“. Es gibt auch ein Video dazu. Und auch die Rezeptsucherin Susanne Nett hat für die SWR Landesschau zusammen mit zwei Eifelerinnen einen Birrebunnes gebacken und das Rezept aufgeschrieben.

Noch ein Tipp für Birnenfans: im Ahrtal, in Lantershofen, gibt es einen Birnen-Rundwanderweg. Dort kann man viele unterschiedliche Birnenarten entdecken. Im Juli lädt die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft „St. Lambertus“ schon seit 60 Jahren am dritten Juliwochenende zum Maubichkuchen-Essen ein. Das ist die Lantershofen’sche Bezeichnung für Birrebunnes. Im Coronasommer 2020 hat sie 55 solcher Kuchen gebacken und nach Hause geliefert. Sie sollen nach kürzester Zeit ausverkauft gewesen sein. Damit Sie rechtzeitig wissen, ob Sie im kommenden Jahr zum Kuchenessen vor Ort gehen können hier der Link zur Seite des Vereins.

2 Kommentare
  1. Oma Heidi sagte:

    Servus in die Eifel, vielen Dank für das tolle Rezept. Birnenkuchen war mir neu. Werde einen nach der Ernte im Herbst mit den Enkeln backen. Bleibt gesund und freue mich auf neue Beiträge bzw. Rezepte aus der Eifel.

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  2. Äppel-Ulli sagte:

    Na prima!! DAS sieht ja überhaupt nicht nach „letzer Ölwechsel“ aus! Sicher eine feine Geschichte! Wir, oder besser meine Allerliebste, haben in den letzten Wochen auch verschiedene Birnen-Rezepte gekocht. Backen mit Birnen folgt noch! Mit Apfel war das schon öfter der Fall, in den letzen Wochen. ALLES GUTE vom Birnbaum! UH

    Antworten

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