Eierschmier, Eierschmeer oder Eierkäse ist ein Gericht aus Großmutters Zeiten. Es wurde nicht nur in der Eifel, sondern auch im Saarland, im Westerwald, in der Pfalz oder auch im Hunsrück gerne gegessen. Wahrscheinlich auch noch anderswo. Denn Eier, Milch und Mehl gab es früher auch in armen Haushalten. Im Grunde ist Eierschmeer ein mit Mehl und Milch “gestrecktes” Rührei. Das hatte früher seinen guten Grund: es machte satt, obwohl man vielleicht manchmal nur ein Ei zur Verfügung hatte. Eierschmeer wird, mit oder ohne Speck angereichert, noch heiß als auf Brotaufstrich gegessen.
Eine Freundin von mir, die aus der Eifel kommt, erzählte, dass sie das in jungen Jahren immer nach einer durchzechten Nacht zum Frühstück (wahrscheinlich ging es eher Richtung Mittagessen) gegessen hätten. Eine MeineEifel-Fan auf Facebook schrieb dasselbe. Eierschmeer scheint sich also gut als Katerfrühstück zu eignen.
Zutaten:
1 EL Butter
30 g Speck
2 Eier
2 EL Mehl
Milch nach Gefühl
Salz, Pfeffer, Muskat, Schnittlauch
Zubereitungsart 1:
Speck in der Pfanne auslassen, Butter dazu geben, braun, aber nicht zu braun werden lassen. Mehl hinzufügen und das verklepperte Ei. Milch aufgießen und alles gut verrühren. So lange Milch aufgießen bis die Masse sämig ist. Mit gehacktem Schnittlauch anrichten.
Zubereitungsart 2:
Speckwürfel auslassen und Milch dazugeben. Das Ei zusammen mit dem Mehl verquirlen und in die Milch geben. Das Ganze stocken lassen.
Zubereitunsart 3:
Ei, Milch und Mehl zusammen mit Salz und Pfeffer in einer kleinen Schüssel gut verrühren, in die Pfanne geben und stocken lassen.
Ich habe gehört, dass jemand noch einen Teelöffel Senf in die Masse gibt.
Zubereitungsart 4:
Griebenschmalz in der Pfanne erhitzen. Das mit Mehl und etwas Mineralwasser verrührte Ei dazugeben. Die Masse so lange weiter rühren und mit Mineralwasser versetzen bis sich alles gut zu einem Brei verbunden hat.
Das Rühren scheint mir bei der Zubereitung des Eierschmeer besonders wichtig zu sein. Das Mehl sollte nicht klumpen und die Masse sollte weder zu dünn noch zu dick sein. Ich fand das gar nicht so leicht, die richtige Konsistenz hinzubekommen. Beim Testkochen habe ich den Rat befolgt, Speck anzubraten und dann die Butter dazuzugeben. Die sollte ich schön braun werden lassen, weil das den Geschmack verbessere. Das stimmt auch. Geschmacklich war der Eierschmeer hervorragend. Allerdings optisch ließ er doch sehr zu wünschen übrig.
Der Wanderclub Hübingen-Windhausen e.V. im Hunsrück veranstaltet alle zwei Jahre ein “Eierschmierfest”. Das nächste ist im Sommer 2021. Auf seiner Internetseite hat der Verein sein Rezept für dieses alte Arme-Leute-Essen veröffentlicht. Die Wanderfreunde verwenden Griebenschmalz statt Butter und Mineralwasser an Stelle von Milch.
Ist sehr gut, habe ich als Kind sehr gerne gegessen. Arme Leuteessen ist Quatsch.